1. Einleitung
Bedeutung des Bürgermeisteramts in Klagenfurt
Das Amt des Bürgermeisters in Klagenfurt hat eine lange und bedeutende Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Stadt selbst verknüpft ist. Als politische und administrative Führungsperson spielt der Bürgermeister eine zentrale Rolle in der Gestaltung der Zukunft Klagenfurts, von der städtebaulichen Entwicklung bis hin zur Kulturpolitik.
Historischer Überblick und Entwicklung des Amtes
Das Bürgermeisteramt in Klagenfurt wurde erstmals 1588 durch die Stadtherren und Stände eingerichtet. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich das Amt und das Wahlverfahren signifikant verändert, von der Ernennung durch die Landstände bis hin zur direkten Wahl durch die Bevölkerung seit März 1991.
2. Bürgermeister von Klagenfurt seit 1588
Die Rolle der Landstände und die Einrichtung des Amtes
Anfangs wurden die Bürgermeister von den Landständen ernannt, was die damalige politische Struktur und die Abhängigkeit der Stadt von regionalen Machtträgern widerspiegelt. Diese Praxis änderte sich im Laufe der Zeit, insbesondere mit der Einführung der städtischen Selbstverwaltung.
Veränderungen im Wahlverfahren über die Jahrhunderte
Das Wahlverfahren hat sich von einer Ernennung durch die Landstände zu einem demokratischen Prozess entwickelt. Besonders bemerkenswert sind die Einführung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts im Jahr 1920 und die Direktwahl des Bürgermeisters durch die Bevölkerung seit 1991.
3. Bürgermeister von 1850 bis zur Gegenwart
Wiederwahl des Gemeinderats und des Bürgermeisters nach 1848
Nach der März-Revolution 1848 wurde der Gemeinderat und daraus der Bürgermeister erstmals gewählt, was einen Wendepunkt in der städtischen Selbstverwaltung markiert.
Einführung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts
1920 wurde das Wahlrecht reformiert, was die Demokratisierung der Stadtverwaltung weiter vorantrieb. Dies ermöglichte eine breitere Beteiligung der Bevölkerung an der Wahl des Bürgermeisters.
Direktwahl des Bürgermeisters seit 1991
Die Direktwahl des Bürgermeisters stärkt die direkte Verbindung zwischen den Bürgern und ihrem Stadtoberhaupt. Seitdem haben die Bürgermeister von Klagenfurt eine direkte Legitimation durch die Wählerschaft.
4. Amtszeiten und Persönlichkeiten
Liste der Bürgermeister von der Gegenwart bis 1850
Amtszeit | Name | Partei | 1. Vizebürgermeister | 2. Vizebürgermeister |
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Seit 8. April 2021 | Christian Scheider | Team Kärnten | Philipp Liesnig (SPÖ, ab Oktober 2021) | Alois Dolinar (Team Kärnten) |
7. April 2015–8. April 2021 | Maria-Luise Mathiaschitz | SPÖ | Jürgen Pfeiler (SPÖ) | Wolfgang Germ (FPÖ, ab März 2019) |
8. April 2009–7. April 2015 | Christian Scheider | BZÖ/FPÖ | Wolfgang Germ (FPÖ, ab Oktober 2014) | Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) |
18. April 1997–8. April 2009 | Harald Scheucher | ÖVP | Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ, ab Jänner 2008) | Walter Zwick (ÖVP, ab Oktober 2005) |
2. Februar 1973–18. April 1997 | Leopold Guggenberger | ÖVP | Siegbert Metelko (SPÖ, ab April 1992) | Reinhart Gaugg (FPÖ, ab April 1991) |
12. Mai 1957–2. Mai 1973 | Hans Ausserwinkler | SPÖ | Hans Romauch (SPÖ, ab November 1967) | Walter Flucher (ÖVP, ab November 1967) |
28. März 1952–12. November 1957 | Peter Graf | SPÖ | Franz Pogatschnig (SPÖ, ab 1954) | Blasius Scheucher (ÖVP) |
8. Mai 1945–29. Februar 1952 | Friedrich Schatzmayr | SPÖ | Otto Katzian (SPÖ, ab 1946) | Blasius Scheucher (ÖVP, ab 1950) |
13. März 1938–7. Mai 1945 | Friedrich von Franz | NSDAP | – | – |
12. Februar 1934–11. März 1938 | Adolf Wolf | CS/VF | – | – |
1. Juni 1931–12. Februar 1934 | Franz Pichler-Mandorf | SDAP | – | – |
13. Juli 1926–31. Mai 1931 | Heinrich Bercht | GDVP | – | – |
… | … | … | … | … |
10. November 1850–13. April 1852 | Andreas Koller | – | Josef Anton Gugitz (ab 1850) | Matthias Rulitz (1848 stv. provisorischer Gemeindevorstand) |
Wichtige Errungenschaften und Beiträge einzelner Bürgermeister
- Leopold Guggenberger prägte die Stadt mit vier Amtszeiten und war der erste durch Direktwahl gewählte Bürgermeister.
- Harald Scheucher setzte während seiner Amtszeit bedeutende Projekte um, darunter den Neubau des Stadions und die Umgestaltung des Neuen Platzes.
- Maria-Luise Mathiaschitz fokussierte auf die Modernisierung der Stadtinfrastruktur und die Förderung der Kultur.
5. Die Bürgermeister im Nationalsozialismus
Ernennung und Rolle während der NS-Zeit
- Friedrich von Franz wurde unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs von den Nationalsozialisten zum Oberbürgermeister ernannt und trug maßgeblich zur Gleichschaltung der Stadtverwaltung bei. Seine Amtszeit endete mit dem Einmarsch jugoslawischer Partisanen, die ihn verschleppten und erschossen.
6. Die Bürgermeister nach 1945
Wiedereinführung der gemeinderechtlichen Selbstverwaltung
Nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere ab 1945, wurde die gemeinderechtliche Selbstverwaltung in Klagenfurt wieder eingeführt. Friedrich Schatzmayr wurde von den britischen Besatzern als Bürgermeister eingesetzt und in den folgenden Wahlen bestätigt. Seine Amtszeit war geprägt von den Herausforderungen des Wiederaufbaus und der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
Bedeutsame Projekte und Initiativen in der Nachkriegszeit
In der Nachkriegszeit lag der Fokus auf dem Wiederaufbau der Stadt, der Verbesserung der Infrastruktur und der sozialen Wohlfahrt. Bürgermeister wie Peter Graf und Hans Ausserwinkler trugen zur Modernisierung der Stadt bei und setzten sich für den Wohnungsbau und die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ein.
7. Die längstdienenden Bürgermeister
Die längstdienenden Bürgermeister von Klagenfurt haben die Stadt durch ihre langjährige Führung und Vision geprägt. Ein herausragendes Beispiel ist Leopold Guggenberger, der von 1973 bis 1997 im Amt war und damit einer der am längsten amtierenden Bürgermeister in der Geschichte Klagenfurts ist. Seine Amtszeit war geprägt von bedeutenden Entwicklungen in der Stadtplanung und der Förderung von Bildungseinrichtungen.
Übersicht und Verdienste
- Leopold Guggenberger: Vier Amtszeiten, erste Direktwahl 1991, Schwerpunkt auf Altstadtrevitalisierung und Städtepartnerschaften.
- Harald Scheucher: Amtszeit von 1997 bis 2009, fokussierte auf die Modernisierung der Infrastruktur und die Förderung des Tourismus.
8. Die Bürgermeister und die Stadtentwicklung
Die Bürgermeister von Klagenfurt hatten einen erheblichen Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung. Sie initiierten Projekte, die nicht nur das Stadtbild veränderten, sondern auch die Lebensqualität der Einwohner verbesserten.
Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung
- Stadterneuerung und -erweiterung: Projekte wie die Altstadtrevitalisierung und die Entwicklung neuer Stadtteile.
- Infrastruktur: Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
- Grünflächen und Erholungsgebiete: Schaffung und Erweiterung von Parks, Spielplätzen und Erholungsgebieten.
9. Bürgermeister und Kultur
Die Bürgermeister von Klagenfurt haben auch die kulturelle Entwicklung der Stadt maßgeblich beeinflusst. Sie unterstützten Kulturprojekte, Festivals und die Erhaltung historischer Stätten, wodurch Klagenfurt zu einem Zentrum der Kultur in Kärnten wurde.
Beitrag zur kulturellen Entwicklung
- Förderung von Kunst und Kultur: Unterstützung lokaler Künstler, Museen und Galerien.
- Veranstaltungen und Festivals: Organisation von kulturellen Veranstaltungen, die die kulturelle Vielfalt der Stadt widerspiegeln.
- Erhaltung des kulturellen Erbes: Restaurierung historischer Gebäude und Denkmäler.